Zukunftsweisende Wärmeprojekte
„Haselhöhe“ und „Neuer Stadteingang“ in Künzelsau
Die Art und Weise, wie wir künftig heizen, verändert sich. Die Bereitstellung klimaneutraler Wärme ist ein wichtiger Bestandteil, um Klimaziele zu erreichen, aber auch notwendig für die Zukunftsausrichtung des Stadtwerks Tauberfranken, um Alternativen zu fossilen Brennstoffen anzubieten.
Aktuell werden vom Stadtwerk innovative Wärmekonzepte für Bestands- oder Neubauquartiere oder im Contracting für einzelne Gebäude entwickelt. Das Stadtwerk fungiert hier als Schnittstelle zwischen Kommune bzw. Kunde und Ingenieurbüros. Zwei zukunftsweisende Projekte werden derzeit beispielsweise in Künzelsau geprüft. Für alle Projekte gibt es eine Zusage von über 500.000 € an Fördermitteln für Planungsleistungen. „Da Ausarbeitung und Planung sehr kostenintensiv sind, ist die Förderung ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil, um solche Vorhaben überhaupt realisieren zu können“, erläutert Jonas Schmid, Projektingenieur/ Projektleiter im Bereich Wärme bzw. Wärmecontracting beim Stadtwerk Tauberfranken.
"Neuer Stadteingang“
Langfristiges Ziel der Kreisstadt Künzelsau ist die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Hierfür soll ein flächendeckendes Wärmenetz im Bereich des „Stadteingangs“ von Künzelsau aufgebaut werden. Im Zuge der Komplettsanierung des Gebiets entsteht hier ein Neubauquartier mit Parkhaus, Wohn- und Geschäftshäusern. „In diesem Zusammenhang haben wir auch bei den umliegenden Bestandskunden abgefragt, ob ein Anschluss an ein Wärmenetz von Interesse wäre und bisher durchweg positive Resonanz erhalten“, berichtet Jonas Schmid. Momentan läuft die Machbarkeitsstudie durch ein Partneringenieurbüro. Hierbei ist aktuell die geplante Heizzentrale im Bereich der Kläranlage und des Flusses Kocher vorgesehen. Eine energetische Nutzung des Abwassers wie auch des Flusses bietet sich an und wird derzeit untersucht. Frühester Baubeginn für die Heizzentrale und die Errichtung des Wärmenetzes ist circa Anfang 2026.
Wichtige Fakten:
- Maximale Leistung: 3,5 MW
- Wärmebedarf: 7.000 MWh
- Netzlänge: ca. 2 km
„Haselhöhe II & III“
Die „Haselhöhe II & III“ ist eine Erweiterung des Neubaugebiets in Gaisbach/Künzelsau. Haselhöhe I ist bereits größtenteils baulich erschlossen und überwiegend mit dezentralen Wärmepumpen versorgt, Haselhöhe II und III sind noch in Planung. Das Neubauquartier soll von der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden und damit besonders hohen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Hier ist das Stadtwerk mit der Untersuchung des Aufbaus eines Wärmenetzes für Haselhöhe II und III betraut. Die Machbarkeitsstudie ist bereits abgeschlossen und erste Ergebnisse liegen vor. Untersucht wurden Varianten mit Biomasse, Luft-Wärmepumpe sowie Sole-Wärmepumpe unter Nutzung von Erdwärme in Verbindung mit Gas. „Unser Fazit: Die Nutzung von Biomasse erscheint hier momentan als attraktivste und wirtschaftlichste Versorgungslösung, da unter anderem die Freiflächen für PV oder Solarthermie in dem benötigten Maße nicht zu Verfügung stehen und damit der Strom zum Betrieb einer Wärmepumpe zugekauft werden müsste“, erläutert Schmid. Ein Zeitplan für das weitere Vorgehen steht aber noch nicht fest, da das Projekt von der Errichtung einer Straßenbahn (Kochertalbahn) durch das Quartier abhängt.