Auf dem Weg zur Klimaneutralität
Leiterin des Klimaschutzmanagements Ann-Kathrin Murphy im Interview
Frau Murphy, das Stadtwerk strebt in seiner Roadmap die Klimaneutralität an. Was genau passiert aktuell konkret, um diese zu erreichen?
Um Klimaneutralität zu erreichen, ist es essenziell, die Energieversorgung sukzessive fossilfrei zu gestalten. Hier setzen wir als Stadtwerk Tauberfranken auf unterschiedliche Bausteine. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien spielt dabei eine zentrale Rolle. Umwelt- und Klimaschutz müssen aber auch im Unternehmen gelebt werden. Daher unterziehen wir uns freiwillig dem Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), mit dem die Qualität unserer Umweltleistungen jährlich von einem externen Gutachter geprüft wird. EMAS ist das weltweit anspruchsvollste System für Umweltmanagement.
Wie genau kann man sich das vorstellen?
Das Umweltmanagementsystem fließt in alle Unternehmensbereiche. Das bedeutet, dass wir unsere Aktivitäten von der Beschaffung unserer Materialien, z.B. für die Infrastruktur, über den Betrieb der Anlagen, z.B. Wasserwerk oder Naturwärmekraftwerk, bis hin zur Entsorgung im Hinblick auf Umweltaspekte prüfen, bewerten und unsere Umweltleistung stetig verbessern. Dafür setzen wir jährlich unser Umweltprogramm auf, welches Maßnahmen für die Verbesserung der Klimaschutz- und Umweltleistungen beinhaltet. Unsere Treibhausgasbilanz dient hier als Grundlage. Um diesen Prozess im Unternehmensalltag zu integrieren, wurde ein Umweltteam, bestehend aus unterschiedlichsten Abteilungen, gegründet, welches sich im zweiwöchigen Rhythmus trifft und relevante Umwelthemen bespricht. Darüber hinaus finden zwei Umweltbetriebsprüfungen pro Jahr statt.
Aktuell haben wir 2024 unser zweites Überwachungsaudit erfolgreich abgeschlossen. Im nächsten Jahr steht die zweite große Revalidierung an. Diese erfolgt dann alle drei Jahre und nimmt uns besonders genau unter die Lupe.
Welche Maßnahmen beinhaltet das Umweltprogramm beispielsweise?
Dazu gehören der Ausbau der Erneuerbaren Energien, z.B. durch PV-Anlagen, aber auch der Ausbau unserer Fernwärmetrasse in Bad Mergentheim. Zudem möchten wir durch unsere Beschaffungsstrategie Ressourcen einsparen, insbesondere durch den Einsatz von energieeffizienten und langlebigen Geräten. Für den Klimaschutz ist auch der Erhalt und die Förderung der Biodiversität relevant. Im Fokus steht dabei, die Bewusstseinsbildung zu fördern, zum Beispiel durch Müllsammelaktionen mit unseren Mitarbeitern, aber auch durch den Ausbau von Blühwiesen. Bei Bauvorhaben gilt darüber hinaus, die Flächen so gering wie möglich zu versiegeln. In diesen Bereichen passiert bereits enorm viel beim Stadtwerk. All die Themen aus unserem Umweltprogramm sowie EMAS an sich sind auch in unserer Roadmap fest verankert. Sie dient uns als strategischer Handlungsrahmen für die zukünftige Entwicklung des Stadtwerks Tauberfranken.
Darüber hinaus steigen wir aktuell in die Nachhaltigkeitsberichterstattung ein: Die EU hat dazu eine Richtlinie erlassen, welche viele Unternehmen dazu verpflichtet, sich mit sozialen, ökologischen und strategischen Themen auseinanderzusetzen. Dabei gilt es, die Auswirkungen des eigenen Geschäftsbetriebs auf Menschen und Umwelt, aber auch die daraus resultierenden Chancen und Risiken zu prüfen, zu bewerten und ab 2026 jährlich über die Nachhaltigkeitsperformance zu berichten.