Energiewende im Dialog: Stadtwerk Tauberfranken bringt Kommunen, Wirtschaft und Politik zusammen
Informationsveranstaltung im Reinhold-Würth-Haus beleuchtet Chancen, Herausforderungen und Perspektiven für die Region
Die Energiewende nimmt Fahrt auf – und stellt Kommunen, Energieversorger und Wirtschaft vor zentrale Zukunftsfragen. Unter dem Motto „Aktuelle Entwicklungen in der Energiewende und Perspektiven für die Region“ lud das Stadtwerk Tauberfranken am 20. Oktober 2025 kommunale Gremienvertreterinnen und -vertreter, Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sowie Vertreter der regionalen Wirtschaft ins Reinhold-Würth-Haus nach Bad Mergentheim ein. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam über Chancen, Herausforderungen und konkrete Lösungsansätze zu diskutieren, die Energiewende in der Region aktiv zu gestalten und die lokale Wertschöpfung zu stärken.
„Als regionaler Energieversorger möchten wir zeigen, dass wir durch Energiewende zusätzliche Einnahmen erzielen, neue wirtschaftliche Potenziale erschließen und attraktive Standortbedingungen schaffen können“, betonte Gastgeber Paul Gehrig, Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken, in seiner Begrüßung. Zukunftsfähige Infrastruktur und Kooperationen zwischen Energieversorgern, Kommunen und Betrieben sind dabei entscheidend, damit regionale Wertschöpfung und industrielle Entwicklung bei uns im ländlichen Raum nachhaltig gelingen “kann“.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen drei Leitgedanken: Welche Chancen ergeben sich für regionale Energieversorger und Unternehmen? Wie können Kommunen von neuen Einnahmen und Beteiligungsmodellen profitieren? Und welche Bedeutung hat eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur für die wirtschaftliche Entwicklung der Region?
Aktuelle Entwicklungen und politische Rahmenbedingungen
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) beleuchtete in seinem Impulsvortrag die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und deren Auswirkungen auf kommunale Versorger und Unternehmen. Er machte deutlich, dass stabile und verlässliche politische Rahmenbedingungen entscheidend seien, um Investitionen zu ermöglichen und Planungssicherheit zu schaffen, denn kommunale Unternehmen sind bereit die Energiewende umzusetzen.
Dafür müssen Förderprogramme langfristig angelegt und regulatorische Vorgaben verlässlich sein. Das schafft Optimismus und eröffnet den regionalen Energieversorgern und Stadtwerken sowie ihren Partnern die Chance, vor Ort innovative Projekte zügig zu realisieren.
Erfolg durch Vernetzung und Partnerschaften
Dr. Matthias Cord, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Thüga AG, zeigte auf, wie Kooperationen zwischen Stadtwerken und regionalen Akteuren zum Erfolgsfaktor werden können. Netzwerke und gemeinsame Projekte seien die Brücke zwischen lokaler Stärke und strategischer Zukunftsfähigkeit.
Wenn regionale Stadtwerke ihre Besonderheiten kennen und gemeinsam mit ihren Kommunen die Energiewende gezielt voranbringen, entstehen langfristige und vor allem wirtschaftlich nachhaltige Strukturen.
Der ländliche Raum im Spannungsfeld politischer Entscheidungen
Oberbürgermeister Udo Glatthaar aus Bad Mergentheim stellte in seiner Begrüßung heraus, dass die Energiewende insbesondere den ländlichen Raum vor große, aber auch chancenreiche Aufgaben stellt. Entscheidungen auf Bundesebene hätten unmittelbare Auswirkungen auf kommunale Planungen und Spielräume.
„Wir erleben täglich, wie politische Weichenstellungen unsere lokale Arbeit prägen – von der Genehmigung neuer Anlagen bis hin zur kommunalen Beteiligung an Energieprojekten,“ sagte Glatthaar. „Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Perspektiven des ländlichen Raums stärker in die nationale Energiepolitik einfließen. Nur so können wir gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen und regionale Wertschöpfung sichern.“
Regionale Entwicklung und Flächennutzung
In der anschließenden Podiumsdiskussion nahm Dr. Andreas Schumm, Verbandsdirektor des Regionalverbands Heilbronn-Franken, die Bedeutung der Flächennutzung und Vorranggebiete für Windkraft in den Blick. Die Planungshoheit der Kommunen bleibe dabei ein zentrales Element, um die Energiewende im Einklang mit regionaler Entwicklung zu gestalten.
Die Ausweisung von Vorranggebieten ist keine rein planerische Aufgabe, sie entscheidet mit über wirtschaftliche Zukunftschancen und Akzeptanz. Die Energiewende kann die Standortentwicklung entscheidend voranbringen, wenn Kommunen, Industrie und Energieversorger gemeinsam denken und handeln.
Beteiligung und Akzeptanz als Erfolgsfaktoren
Zum Abschluss unterstrich Gastgeber Paul Gehrig die Bedeutung von Beteiligung und Transparenz in der Energiewende. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger aktiv mitgenommen werden, entstehe Akzeptanz für Projekte in der Region.
„Wir haben die besten Erfahrungen gemacht, wenn Menschen von Anfang an eingebunden sind – durch Informationsveranstaltungen oder auch unsere aktuelle Bürgerbeteiligung,“ erklärte Gehrig. „Energiewende funktioniert nur gemeinsam – mit Offenheit, Vertrauen und klarer Kommunikation.“